Viele erschöpfte oder verzweifelte Menschen warten monatelang auf einen Psychotherapieplatz bei einem psychologischen Psychotherapeuten. Sie telefonieren oft ganze Listen ab (was ihnen in ihrem Zustand ohnehin schon oft schwer fällt!) und sind entsprechend erleichtert, wenn sie ein Erstgespräch ergattert haben. Die Hoffnung, endlich die ersehnte Hilfe und Entlastung zu finden, ist dann natürlich groß.
Trotzdem sollte ein Klient schon während und nach der ersten Sitzung prüfen, wie er sich im Kontakt mit dem Therapeuten fühlt. Denn in der Psychotherapie ist schließlich nichts so wichtig wie die Beziehung zwischen Klient und Therapeut. Wenn diese nicht trägt, ist eine Psychotherapie oft nur mäßig erfolgreich.
So sollte der Klient sich folgende Fragen stellen:
- Kann ich mich dem Psychotherapeuten gut anvertrauen, fühle ich mich bei ihm sicher und gut aufgehoben?
- Hört er mir aufmerksam zu? Geht er auf mich ein? Nimmt er mich ernst, will er mich wirklich verstehen?
- Macht er mir Mut, stellt er konstruktive Fragen, komme ich in meinem Prozess voran?
- Klärt er mich darüber auf, was mit mir los ist, und erläutert er sein eigenes Vorgehen?
- Stellt er auch mal kritische, unbequeme und fordernde Fragen, die mich auf neue Gedanken bringen?
- Arbeitet er konsequent darauf hin, dass ich bald nicht mehr auf seine Unterstützung angewiesen bin?
Wenn Sie die meisten dieser Fragen mit „ja“ beantworten können, haben Sie vermutlich den „Richtigen“ gefunden.
Übrigens: Nicht ganz unwesentlich ist auch, dass man sich in der Praxis des Therapeuten wohlfühlt. Denn auf intensive psychische Prozesse kann man sich erfahrungsgemäß nur dann gut einlassen, wenn man entspannt ist und sich auch räumlich sicher und geborgen fühlt.
Dasselbe gilt natürlich, wenn Sie einen Heilpraktiker für Psychotherapie aufsuchen, dessen Warteliste meistens nicht so lang ist.
Text & Foto: ©Felicitas Römer
*Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit benutze ich hier nur die männliche Form.
Kommentar schreiben